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Corona Virus auf Mallorca – ein Interview mit Lazy Finca, Dos Alquemistas und Es Pati

Interview zum Corona Virus auf Mallorca

Was für ein Ausnahmezustand. Nichts ist mehr, wie es war. Seit dem Ausbruch des tückischen Corona Virus ist das Leben langsam geworden – #wirbleibenzuhause. Aktuell können wir uns in Deutschland jedoch noch glücklich schätzen, dass wir das Haus noch verlassen und uns an der frischen Luft bewegen können. Auf Mallorca sieht das anders aus. Vor über einer Woche wurde der Shutdown beschlossen, Ausgangssperren verhängt. Auch hier sind natürlich alle Einrichtungen wie Restaurants, Hotels, Bars, Schulen und Kindergärten geschlossen. Auch Spielplätze, Parks, Grünanlagen und Sportstudios sind gesperrt. Die Ausgangssperre hat zur Folge, dass man nur noch zum Einkaufen, Gassigehen oder für den Weg zur Arbeit das Haus verlassen darf. Den Einkauf muss man „beweisen“, in dem man seinen Kassenbon bei sich trägt.

Das Corona Virus hat Mallorca fest im Griff

Mallorca geht es an den Kragen. Das wirtschaftliche Ausmaß ist nicht abzusehen. Die Insel, die primär vom Tourismus lebt, wird gerade massiv in die Knie gezwungen. Und die Menschen auf Mallorca dazu. Die Zahlen der Infizierten steigen, die Versorgungslage in den Krankenhäusern ist nicht so entspannt wie in anderen Teilen der Welt.

Alle helfen mit, das Corona Virus auf Mallorca schnellstmöglich in den Griff zu bekommen. Zum Beispiel haben die Nonnen aus dem Kloster Santa Clara in Palma im Auftrag des Inselrats mit der Anfertigung von Schutzmasken begonnen. Diese werden aufgrund des fehlenden Nachschubs an freiwillige Helfer und Mitarbeiter sozialer Einrichtungen verteilt.

Auf der Insel ist aber auch ein unglaubliches Miteinander zu spüren. Gemeinsamkeit trotz Einsamkeit. Unterstützung, Zuspruch, Nachbarschaftshilfe, Balkonkonzerte und singende Polizisten in den Dörfern der Insel.

Mallorcas Zustand und der meiner Insel-Freunde nimmt mich mit

Ich tue mich aktuell schwer mit meinem Blog. Es ist zur Zeit schwierig, „einfach so“ weiterzumachen und Blogartikel über die schönen Seiten Mallorcas zu schreiben. Ich mag als Mallorca-Liebhaberin und Mallorca-Bloggerin aber auch nicht wegschauen. Ich höre viel von meinen Freunden auf der Insel, lese, spreche und leide mit ihnen. Den Blog also auf Eis legen und warten, bis alles vorbei ist? Das kann und will ich nicht.

Da nicht alle von Euch private Kontakte auf die Insel haben, habe ich daher heute für Euch drei Interviews mit Residenten vorbereitet. Sie erzählen ungefiltert und ganz privat, wie sie die Krise erleben und was sie bewegt. So rücken wir vielleicht in dieser schweren Zeit ein kleines bisschen zusammen und fühlen uns auf die Insel…

Interview zum Corona Virus auf Mallorca Blog cookies for my soul

 

Meine Fragen zum Corona Virus auf Mallorca an Jill & Alex von der Lazy Finca

Jill und Ales lernte ich auf ihrer tollen LAZY FINCA kennen, als ich sie für meinen Blogpost besuchte. Die beiden sympathischen Deutschen führen mit viel Liebe und Leidenschaft ihr Adults Only Hotel in der Nähe von Felanitx. Die Krise trifft die beiden natürlich auch sehr, da der Saisonstart nun auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste.

Auf Mallorca wurde die Bewegungsfreiheit ja nun arg eingeschränkt. Wie fühlt Ihr Euch dabei und wie erlebt Ihr den Alltag auf Mallorca? Welche Einschränkungen sind für Euch am einschneidendsten und verändern Euren Alltag am meisten?

Wir haben das Glück im Unglück, dass wir in einer Finca auf dem Land leben und nicht so viele Eindrücke aus der Stadt mitbekommen. Auf unserem Grundstück können wir rausgehen, mit den Eseln arbeiten und mit dem Hund spielen. Gerade in dieser Situation sind wir froh, nicht in einer kleinen Wohnung auf in der City zu wohnen, da die Stimmung in Bezug auf Bewegungseinschränkung eine andere sein wird.

Trotzdem ist es ein komisches Gefühl zu wissen, dass die Bewegungsfreiheit so stark eingeschränkt ist. Wenn ich (Alex) zur Finca fahre um nach dem Rechten zu sehen, kommt mir manchmal kein Auto entgegen. Die Polizei steht an jeder Ecke und kontrolliert, ob man auch alleine im Auto unterwegs ist und wohin man fährt.

Du fragst welche Einschränkungen uns am meisten belastet: Es ist natürlich der soziale Kontakt mit Freunden, den man glücklicherweise heutzutage auch heute durch soziale Medien etc. halten kann. Am Einschneidendsten ist aber selbstverständlich, dass unser Lazy Fincahotel und unsere Lazy Bus Vermietung bis auf unbestimmte Zeit geschlossen ist und man einfach nicht absehen kann, wann und wie es weitergeht. Die Verantwortung gegenüber der Mitarbeiter gegenüber, die finanziellen Kosten und die Gewissheit dass man die Situation nicht selbst in der Hand hat, ist schon sehr zermürbend und beängstigend…

Im Internet kann man beobachten, wie die Menschen auf Mallorca sich aktuell gegenseitig unterstützen: Innenhofkonzerte, gemeinsamer Applaus bei offenem Fenster, um Ärzten und anderen in der Krise aktiven Personen zu danken. Welche Gesten der Solidarität und des Dankes, welches Miteinander trotz des Alleinseins bekommst Du mit?

Das ist wiederum ein Nachteil, dass wir die Solidarität der Menschen in der Stadt nicht mitbekommen. Gerne wären wir natürlich auch ein Teil des Miteinander auf den Balkonen und kleinen Terrassen um den aktiven Personen zu danken und gute Stimmung zu verbreiten.. Auf unsere persönliche Situation bezogen bekommen wir viel Zuspruch per Mail, soziale Medien, sowie Anrufen in denen wir gefragt werden von Freunden, Familie und Gästen wie man uns am besten unterstützen kann. Das gibt schon sehr viel Kraft und Wille die Krise wirtschaftlich zu überstehen. Wir kämpfen auf jeden Fall um unseren Traum weiter zu leben. Ánimo!

Was wird sich Eurer Meinung nach auf Mallorca nach der Krise verändern?

Wir glauben, dass die Krise und das Miteinander der Menschen auf jeden Fall positiv verändern wird, die Menschen mehr zusammenbringt und ältere Personen wieder mehr geachtet werden. Es wird in Zukunft sicherlich mehr auf Hygiene geachtet und alle gehen ein wenig rücksichtsvoller miteinander um. Vielleicht wird auch das Leben auf dem Land wieder attraktiver und das Thema Landwirtschaft und Selbstversorgung bekommt wieder mehr Gewicht. Sei es privat oder auch im Tourismus, dass die Gäste lieber in kleinen Hotels Urlaub machen als in grossen Bettenburgen mit vielen Menschen auf kleinem Raum.

Interview Lazy Finca zum Corona Virus auf Mallorca

Interview zum Corona Virus auf Mallorca mit der Lazy Finca

Fragen zur Corona Krise an Katja von des Dos Alquemistas

Katja Wöhr lernte ich im letzten Jahr auf Mallorca kennen. Einst Inhaberin der Salz Salinen von Es Trenc betreibt sie mit ihrer Geschäftspartnerin Kate nun die Superfood Manufaktur DOS ALQUEMISTAS. Meinen Post dazu findet hier hier!

Wie fühlst Du Dich mit den aktuellen Einschränkungen und wie erlebst du den Alltag in der Corona Krise auf Mallorca? Was ist für Dich am einschneidendsten und was verändert Deinen Alltag am meisten?

Nicht den normalen Arbeitsablauf haben zu dürfen,  trifft uns  Freelancer und  Kleinunternehmer wirtschaftlich gesehen am schlimmsten, weil wir  auf keine staatliche Hilfe zurückgreifen können. Allerdings schätze ich  mich glücklich, dass wir zumindest für die Ernte auf den Berg dürfen (das ist Balsam für unsere Seele), da die Agrarwirtschaft von der Quarantäne befreit ist.

Wir versuchen uns so gut wie möglich der neuen Situation anzupassen und nutzen die viele Zeit zu Hause für Dinge, die im normalen Alltag wenig Platz haben, wie durch Kochbücher stöbern und stundenlang neue Rezepte auszuprobieren und die  Gitarre abzustauben und wieder zu spielen. In Sachen Sport machen wir uns den Spass, verschieden SportApps runterzuladen und auszuprobieren. Meine Zeit im Home Office nutze ich für unsere neue Produktkreation, welche, wenn alles gut läuft, im Oktober auf den Markt kommt. Eigentlich fordert uns diese Zeit auf, kreativ & verspielt zu sein.

Im Internet kann man beobachten, wie die Menschen auf Mallorca sich aktuell gegenseitig unterstützen: Innenhofkonzerte, gemeinsamer Applaus bei offenem Fenster, um Ärzten und anderen in der Krise aktiven Personen zu danken. Welche Gesten der Solidarität und des Dankes, welches Miteinander trotz des Alleinseins bekommst Du mit?

Die Stimmung  auf der Insel ist von Solidarität und Zusammengehörigkeitsgefühl geprägt.  Jeden Abend um 20 Uhr steht die ganze Inselbevölkerung  auf den Balkonen, um  den Krankenhauspersonal zu applaudieren und danach legen in einige Vierteln Palmas DJ auf ihrer  Terrassen Musik auf.  Da kommt sehr viel Gemeinschaftsinns und Liebe rüber. Genauso mit der Instagram: Alle fordern alle auf, die kleinen lokalen Geschäfte zu unterstützen. Es gibt mehrere User, so wie @luxurytastemaker und @parc-bit, die auf offene, kleine Nahrungsmittelgeschäfte und Take Aways hinweisen. Noch nie war das Zusammengehörigkeitsgefühl hier auf der Insel grösser! Es ist sehr berührend!

Was wird sich Deiner Meinung nach auf Mallorca nach der Krise verändern?

Ich hoffe, dass die Regierung Einsicht gewinnt und bessere Maßnahmen in Sachen „Nachhaltiger Tourismus“ durchsetzt.  Und zwar schnell! Es ist für uns eine Augenweide, das Meer ohne Megakreuzfahrtschiffe zu sehen und für die Natur ein kleiner Moment der Regeneration.

Und für unsereins wünsche ich mir, dass sich dieser Gemeinschaftssinn weiter kultiviert und wir mit dem was wir haben, Natur und Mitmenschen, einsichtiger und liebevoller umgehen. Wirtschaftlich gesehen ist es ganz schwierig abzumessen, in welcher Schwere wir betroffen werden.

Demut,  Kreativität, Optimismus  und ein Blick nach Vorne sind  hierzu meine Stichworte.

Katja Wöhr 2A Mallorca

Das sagen Sarah & Felix vom Restaurant Es Pati zum Corona Virus auf Mallorca

Sarah und Felix sind quasi „Mallorca-Buddies“ der ersten Stunde. Wie oft war ich in ihrem einmaligen Restaurant ES PATI, welches die beide in Sant Lorenc des Cardassar betreiben. In einem schnuckeligen Stadthaus mit bezauberndem Innenhof, dem Herzstück des Restaurants, zaubert Felix beeindruckende 5-Gang-Menüs, die täglich wechseln. Eine feste Speisekarte gibt es nicht und das, was auf die Teller kommt, hat uns bislang immer umgehauen! Plant also unbedingt eine Restaurantbesuch im Es Pati, wenn Ihr das nächste Mal auf Mallorca sein dürft! Reservierung unbedingt erforderlich!

Sarah und Felix mussten schon in 2018 eine schwere Krise überwinden: Nach den heftige Regenfällen auf Mallorca und dem über die Ufer getretenen Sturzbach im Oktober 2018 war ihr Ort Sant Lorenc am stärksten von den reißenden Wassermassen betroffen, die für größte Verwüstung und unfassbaren Schaden sorgten. Die beiden kamen mit einem blauen Auge davon, aber ihren Ort und die Bewohner traf es sehr. Ich freue mich sehr, dass die beiden heute hier mitmachen….

Und Ihr 2, was sagt Ihr zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit auf der Insel? Wie fühlt Ihr Euch und was erlebt Ihr in Bezug auf den Alltage und die Einschränkungen? Was ist für Euch am einschneidendsten und was verändert Euren Alltag am meisten?

Seitdem die Ausgangssperre verhängt wurde, und wir unser Restaurant ab letztem Samstag schließen mussten sind wir nur noch zu Hause (wir wohnen auf einer Finca außerhalb). Jetzt liegt es an uns, unsere Kinder zu beschäftigen…! Vorherrschend ist die Sorge darüber, wie es weitergeht. Wie lange können wir ohne Einnahmen überleben? Der Alltag ist schon sehr eintönig. Wir verlassen die Finca gar nicht mehr, nur noch zum Einkaufen – seit der Ausgangssperre einmal! Dazu kommt heute heftiger Regen und gleich wird einer von uns ins Restaurant fahren und schauen, ob dort alles in Ordnung ist. Klares Tages-Highlight!

Welche Gesten der Solidarität und des Dankes, welches Miteinander trotz des Alleinseins bekommt Ihr mit, Sarah & Felix? Im Internet kann man beobachten, wie beeindruckend z.B. die Polizei auf Mallorca die Dorfbewohner mit Gesangseinlagen unterhält…

Das ist wirklich toll, auf der Finca bekommen wie jedoch nichts davon mit. Aber wir sind übers Internet informiert. Hier im Dorf werden auch Balkon-Konzerte abgehalten. Der Englisch-Unterricht findet mittlerweile online statt. Wir haben viel Whatsapp-Kontakt mit Freunden und den Eltern der Freunde unsere Kinder. Unser Dorf wurde ja schon im Oktober 2018 auf eine harte Probe gestellt – da schaffen wir sowas auch!

Und was meint Ihr? Was wird sich auf Mallorca nach der Krise verändern?

Die Wirtschaft wird natürlich am Boden sein, viele Restaurants werden dies nicht überleben. Wir hoffen, dass wir es schaffen! Ich denke, dass die Menschen näher aneinanderrücken. Wir planen in jedem Fall ein Riesen-BBQ mit all‘ unseren Freunden, um das Leben zu feiern!

Interview Es Pati Mallorca zur Corona Krise

Interview Corona Virus auf Mallorca Restaurant Es Pati

Ich danke Euch allen für Eure ehrlichen und emotionalen Antworten.

Wir vermissen die Insel sehr und hoffen, Euch alle ganz bald auf wiedersehen zu können.

I feel you!

Und abrazo con corazon

Jana

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