Mallorca ist für ihre Olivenplantagen, Orangenhaine und Mandelbäume bekannt. Dass auf der Insel jedoch auch hunderten Sorten Feigen wachsen, war mir bis vor Kurzem neu. Und dass es sogar eine Feigenfinca mit dem wohl größten Forschungszentrum („Camp d’experimentació“) zum Thema Feige gibt, das wusste ich ebenfalls nicht. Als ich von der Feigenfinca „Son Mut Nou“ bei Llucmajor erfuhr, war es natürlich klar, dass ich ihr einen Besuch abstatten muss.
Son Mut Nou ist ein Ausflugsziel für die ganze Familie
Und so machte ich mich an einem heißen September-Tag mit Mann und Kind auf den Weg nach Llucmajor. Nach einer Fahrt von rund 30 Minuten von Palma aus erreichen wir die Feigenfinca. Ein großes Tor, ein sandiger Zuweg und wir rollen auf den Besucherparkplatz. Vor Ort werden wir herzlich empfangen und obwohl der Chef Monserrat Pons und die Belegschaft noch zu einem offiziellen Essen im Rahmen des großen Feigenfestes in Lloret de Vistalegre müssen, bekommen wir eine private Führung und Einweisung in die Vielfalt der süßen Früchte. Rund 2.000 Sorten aus allen Ecken der Welt werden hier angepflanzt. Einige Sorten wachsen nur auf Mallorca. Ob grün, gelb, blau oder dunkellila – Feigen gibt es hier in jeder denkbaren Farbe und Ausprägung.
Rund 2000 Feigensorten gibt es auf Son Mut Nou
Monserrat Pons und seine Frau beherbergen auf eine Fläche von 130 Hektar rund 2.000 Sorten Feigen aus allen Ecken der Welt. Die Feigenbäume auf dem Areal, das so groß wie 24 Fußballfelder ist, sind unterschiedlich alt. im ersten Jahr werden die Bäumchen noch gepflegt, danach müssen sie weitestgehend alleine wachsen. Erst ab dem dritten Jahr tragen die Bäume Früchte, mit zehn Jahren sind sie reif und ihre Hoch-Zeit haben sie zwischen 40 und 80 Jahren.
Als Ur-Mallorquiner möchte Monserrat auf Son Mut Nou die hiesige Sortenvielfalt erhalten, aber auch bedrohte Varianten schützen. Aktuell wachsen hier über 1.300 Sorten, über 260 davon kommen unglaublicherweise von Mallorca. Seit 1995 pflanzt, fotografiert und katalogisiert er die paarweise gepflanzten Feigenbaumsorten und sorgt für den Erhalt der Bäume.
Selbstgepflückte Feigen sind ein perfektes Souvenir
Wir wandern zwischen den Bäumen umher, die Ernte ist bald abgeschlossen. Mit einem Korb und einem Holzhaken ausgestattet, kann man hier in der Erntezeit dienstags, donnerstags und samstags von 8:00 bis 14:00 Uhr selber Feigen pflücken. Die Erntezeit auf Son Mut Nou beginnt im August und reicht in den September hinein. Viele Bäume sind klein, so dass man den zur Verfügung gestellten Haken nicht benötigt und direkt vom Ast weg ernten kann. Die Ausbeute wird dann gewogen und mit 5,00 Euro pro Kilo abgerechnet.
Ich bin ganz fasziniert von der Vielfalt und der hübschen Farben. Der rotbraun Lehmboden, die grünen Bäume, die grün-bis lilafarbenen Früchte vor dem blauen Himmel. Und dazu eine unglaubliche Stille, die man so gar nicht erwarten würde.
Die frischen Früchte werden vor Ort getrocknet und verkauft
Über einen sandigen Weg gehen wir schließlich vorbei an den Feigenfeldern zu einem kleinen Gewächshaus, in dem einige Früchte zum Trocknen ausgelegt werden. Die Trockenfrüchte werden für die hauseigenen Spezialitäten benötigt. So erklärt man mir, dass die für Llucmajor typische Feige eine getrocknete „weiße“ Feige ist. Sie wird weiß genannt, ist aber eigentlich grün.
Zum Verkauf werden je zwei Feigen aufeinander gelegt und zusammengedrückt. Die „Doppelfeige“ ist eine bekannte Delikatesse von Mallorca aus Llucmajor. Die getrockneten Feigen werden nach dem Trocknungsprozess und mehrmaligem Wenden unter Hitzeeinwirkung konserviert. Neben den puren Feigen werden auf Son Mut Nou von Monserrats Frau auch Feigenessig, Feigenbrot, in Rum eingelegte Feigen und Feigenmarmelade hergestellt und direkt auf der Finca an die Besucher verkauft.
Auf jeden Fall solltet Ihr beim Andenkenkauf ein Auge auf die Feigen aus Llucmajor werfen – Mallorcas pure Natur für Zuhause!
Ein Besuch bei Monserrat und seine Feigen ist für alle Liebhaber der exotischen Frucht ein absolutes Muss. Und auch außerhalb der Erntezeit lohnt sich ein Besuch auf Son Mut Nou: Es können auch Vorträge und Führungen gebucht werden. Eine Erweiterung des eigenen Horizonts ist garantiert und die Lust auf Kochexperiemte mit den unterschiedlichen Sorten ist geweckt.
Kinder kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Die Kleinen können über das riesige Gelände laufen und heruntergefallene Feigen sammeln, die Großen können schon bei der Ernte helfen. Ein Erlebnis für die ganze Familie. Versprochen.
Und hier geht es zur Feigenfinca:
Son Mut Nou
Camí d´es Palmer
07609 Llucmajor
Balearen, Spanien
Viel Freude wünscht
Eure
Jane
Anmerkung zum Feigenfest:
Immer am ersten Wochenende im September wird in Lloret de Vistalegre, in der Inselmitte auf der Hochebene „Es Pla“, die Festa d’es Sequer gefeiert. Hierbei geht es hauptsächlich um Feigen aber auch um weitere landwirtschaftliche Saisonprodukte.
Foto-Credit: Alle Fotos sind Eigentum von cookies for my soul.
13 Kommentare
claudia konrad
13. November 2023 at 09:06Ein Besuch bei Monserat Pons
Wäre ein Traum für mich.
Annegret Scheel
19. September 2022 at 23:04Auf einer Radtour durch den Nordwesten der Insel dachten wir nicht an die Siesta Zeiten und hatten irgendwann Hunger und wollten etwas essen, aber alle Geschäfte waren zu. Wir aßen grüne Feigen, bis wir satt waren. Es hat uns nicht geschadet. Sie haben gut geschmeckt. In Erinnerung daran habe ich mir einen Feigenbaum in den Garten gepflanzt. Leider schmecken sie sehr fade. Gibt es irgendwo einen grünen Feigenbaum zu kaufen? LG Annegret
Anja
6. September 2022 at 22:12Hallo, leider habe ich das Feigenfest verpasst. Ist am Samstag ein Besuch in Lluc Major auf der Feigenfinca noch möglich?
cookiesformysoul
7. September 2022 at 08:31HOLA! Melde Dich am besten direkt bei der Feigen Finca, sie können Dir am besten sagen, wann sie aktuell geöffnet haben.
Helmut Tewes
8. Oktober 2021 at 07:06Habe auf der suche nach Produkten aus Mallorca diesen tollen Beitrag gefunden und war im September auf der Finca. Wirklich guter Tipp.
cookiesformysoul
8. Oktober 2021 at 09:12Das freut mich zu hören! Gerne!
Martha
17. Juli 2021 at 14:03Ein toller Beitrag, danke! Haben die Finca heute besucht und kommen sicher nochmal zur Ernte hier her. Liebe Grüße!
cookiesformysoul
19. Juli 2021 at 17:28Das freut mich zu lesen, liebe Martha! Noch viel Freude auf der Insel!
Doris
23. März 2018 at 10:50Das war ein sehr interessanter Beitrag. Man bekommt gleich Lust zum Besuch der Feigen Felder. So eine Vielfalt. Danke für Beitrag
Clara Moring
5. Oktober 2017 at 14:44Hört sich schön an & die Bilder sind echt toll 🙂
Da hätte ich auch mal Lust drauf.
Liebe Grüsse Clara
cookiesformysoul
5. Oktober 2017 at 17:57Ja, Clara, das würde Euch gefallen! Vielleicht machen wir das beim nächsten gemeinsamen Inselaufenthalt mal zusammen?! LG
Jose
4. Oktober 2017 at 21:36Da bekommt man ja richtig Lust, werde es auf alle Fälle in meiner nächsten Reise mit einplanen.
Wenn Du magst, würde mich über ein Gastbeitrag von Dir freuen.
cookiesformysoul
5. Oktober 2017 at 17:59Danke, José. Melde Dich wegen eines Beitrags doch gerne nochmal per Mail (info@cookiesformysoul.de). LG, Jana