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Mallorca nach Corona? Unsere Sehnsucht ist Nebensache.

Reisen nach Mallorca nach der Krise erfordert ein Umdenken
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Geliebte Insel, wir vermissen Dich so. Dich, unsere Wohnung, unsere Freunde. Das Meeresrauschen, das Licht. diese besondere Luft. Unsere Lieblinsgrestaurants, Stamm-Läden, Wochenmärkte. Die Unbeschwertheit der langen Tage am Meer, die Leichtigkeit, die Natur. Die wuselige Altstadt von Palma, die verwinkelten Gassen unserer Stadt, unseres zweiten Lebensmittelpunktes. Die Magie. Die stillen Orte.

Mein Mann, unser Sohn und ich vermissen die Insel unfassbar, obwohl wir zuletzt vor 8 Wochen da gewesen sind. Aber Mallorca ist unser Zuhause. Wir haben einen komplettes Leben auf der Insel, das von der Zahnbürste, über ein eigenes Bett bis hin zu einem grossen Freundeskreis geht, aber wir müssen noch warten. Und wenn wir ehrlich sind, ist das das kleinste Problem.

Mallorca nach Corona – die Vorstellungskraft für das „Wie?“ reich aktuell nicht aus. Denn was Freunde berichten, wie es auf der Insel hinter den Kulissen aussieht und was die wahren Probleme sind, das entzieht sich unserer Vorstellung. Und unseren Wünschen.

Ausgangssperre auf Mallorca

Mallorca nach Corona – der Weg wird steinig. Für alle.

Nach meinem Interview mit Freunden von Mallorca zur Lage auf der Insel hier auf dem Blog habe ich zwar wenig geschrieben, umso mehr jedoch mit Leuten gesprochen, gelesen, recherchiert. Die Regelungen in Spanien waren und sind strikt, rigoros und sehr einschränkend.

Aber irgendwie machen alle das Beste draus, freuen sich, gesund zu sein. Die einen können aktiv sein, arbeiten, die Grundversorgung decken, für ihre Kunden da sein. Anderen ist das nicht vergönnt. So verdrängen sie – wie wir – an manchen Tagen die Existenzängste. Machen weiter. Jeden Tag. Dass Mallorca stark vom Tourismus abhängig ist, macht das Ganze nicht besser.

Die Lockerungen lassen zwar aufatmen, aber für den Tourismus ist noch ewig keine Entspannung in Sicht. Offene Hotels: Ja. Offene Häfen und Flughäfen? Nein! Und noch so viel mehr: Restaurantkapazitäten auf Sparflamme, keine Buffets, keine Großveranstaltungen, beschränkte Freizeitmöglichkeiten, Abstand am Strand, limitierter Zugang und unendlich viel mehr, an das man zur Zeit noch gar nicht denken mag.

Was ist mit all’denen, die wir erst auf den zweiten oder dritten Blick mit unsere Urlaub in Verbindung bringen, die aber zum großen Ganzen dazugehören? Der Hausmeister mit kleinem Gehalt, Wäschereien, Souvenierläden, Fahrrad- und Mopedverleiher, Museen, Taxifahrer. Die privaten Cityguides / Fremdenführer, Anbieter von besondere Erlebnissen und Touren, Sprachschulen…

Mallorca nach Corona wird uns noch viel abverlangen. Am meisten aber den Insulanern.

Mallorca geht in Phase 1, die neue Normalität  – aber was heißt das?

Ab morgen geht die Insel in Phase 1 in der Corona-Krise über:

  • Hotels dürfen wieder öffnen.
  • Restaurants dürfen ihre Terrassen mit 50%iger Auslastung öffnen.
  • Man darf Restaurants aufsuchen.
  • Man darf auf der Insel Auto fahren – aber nur mit klarem Ziel.
  • Sport ist erlaubt. Wandern nur innerhalb gebuchter Touren.
  • Soziale Kontakte und Gruppen bis zu 10 Personen sind erlaubt.
  • Alle Geschäfte, die nicht größer als 400 qm groß sind, dürfen öffnen, aber nur mit 30% ihrer Kapazität.
  • Für Ältere über 65 gibt es besondere Zeitfenster.
  • Wochenmärkte dürfen unter Auflagen stattfinden.
  • … und und und.

Aber was sich so erleichternd scheint, hat auch seine Tücken.

Zeitfenster zur Lockerung der Ausgangssperre machen Restaurantbesuche teils nicht möglich

Ein guter Freund und Gastronom auf der Insel sagte letzte Woche zu Recht, dass eine Öffnung seines Restaurants nur bedingt etwas bringt, wenn seine Kernzielgruppe in ihrem Ausgeh-Zeitfenster gar nicht das Restaurant aufsuchen kann. Wenn Stammkunden aus anderen Orten gar nicht das Restaurant erreichen, weil sie ihren Bezirk nicht verlassen dürfen – wo ist der Sinn? Die Regelungen sind teils diffus, die Leute verunsichert.

Eine Freundin berichtet mir, dass es zwar so schön ist, dass alle Lieblingsrestaurants in Palma wieder öffnen, sie diese jedoch noch so lange nicht besuchen kann, bis die Bezirksbeschränkungen wieder aufgehoben sind. Im eigenen Viertel, in der eigenen Gemeinde, da ist das möglich. Aber rettet es die Gastronomie, die mit dem Start der Saison ins Geldverdienen gestartet wäre?

Update: Mit dem Eintritt der Phase 1 wurden Beschränkungen in Bezug auf Gastronomiebesuche aufgehoben: Restaurant- und Kneipenbescuhe sind ab 11.05. jederzeit erlaubt! Die sonst zeitlichen und räumlichen Beschränkungen gelten somit ab diesem Zeitpunkt nicht mehr. Aber NUR für Gastrobesuche. Für Sport im Freien usw. muss man sich weiterhin im Wohnort aufhalten. Eine Ausnahme gibt es nur für Gemeinden mit unter 5.000 Einwohnern. 

Hotels dürfen ab 11.05. öffnen – und bleiben doch geschlossen

Mit Beginn dieser Phase dürfen – wie gesagt – die Hotels wieder öffnen. Doch die Präsidentin der Hotelvereinigung auf Mallorca erklärt in der Mallorca-Zeitung, dass wohl keines der Hotels auf der Insel am Montag öffnen wird. So macht es wenig Sinn von Wiedereröffnung zu reden, solange die Häfen und Flughäfen der Insel weiter geschlossen sind. Entspannung ist aktuell nicht in Sicht, alles andere ist Spekulation. Und ohne Reisende macht es betriebswirtschaftlich keinen Sinn, die Hotels offen zu halten.

Leere Strände zu Zeiten von Corona auf Mallorca

Mallorca nach Corona benötigt Tourismus. Aber einen anderen.

Es bleibt ohnehin die spannende Frage, wie sich der Tourismus auf der Insel und überall auf der Welt verändern wird. Große Menschenmengen, ungezwungenes Fliegen, lange Buffets und Handtücher an überfüllten Stränden werden wir auf lange Sicht nicht zu sehen bekommen. Fluch und Segen hängen da eng beieinander, denn die Natur dankt es. Der Individualtourist vielleicht auch noch, wenn er denn wieder einreisen darf. Die Wirtschaft nicht. Ein Wechselbad der Gefühle, denn die Liebe für die Insel sieht auch die „guten Seiten“ der Krise.

Dass es nach der Krise wieder weitergehen muss, auch mit dem Tourismus, das ist klar. Die Balearen sind so stark vom Tourismus anhängig, dass jede Woche jenseits der Normalität die Not verschlimmert. Es wird weitergehen, mit dem Tourismus, es wird wieder aufwärts gehen. Irgendwann. Aber auch hier wird es eine neue Normalität geben an die wir uns erst gewöhnen müssen. Und ich bin mir sicher, dass uns dieses „andere Reisen“ noch ewig begleiten wird.

Unser Reiseverhalten und unsere Erwartungen werden sich ändern müssen! Nachhaltigkeit, Bewusstsein, Umwelt und Regionalität werden wichtiger denn je. Das wird die Preislandschaft wohl auch beeinflussen. Aber auch die Qualität. Wer sich dessen bewusst ist und das bereit ist, wird sicher glückliche Zeiten auf Mallorca und andernorts erleben dürfen. Für alle anderen wird es eng. Denke ich.

Die Krise auf Mallorca hat gerade erst angefangen – Armut und steigende Zahlen bei der Tafel

Die Wirtschaftskrise trifft alle. Aber besondere hart die Armen. Die Anzahl der Mallorquiner, die vor der Krise in Armut lebten, betrug rund 15%. Nun wird es wieder steigen. D dee steigenden Zahlen der Bedürftigen, die in den Schlagen der Tafel oder der Sozialküche in Palma stehen sprechen Bände. Vor der Krise wurden von der Tafel rund 500 Menschen versorgt. Aktuell sind es über 5.500! Die Organisation „Banco de Alimentos de Mallorca“ verteilt täglich 3 Tonnen Lebensmittel, versorgt wöchentlich rund 19.000 Menschen. Nach der Ausgangssperre werden die Zahlen noch weiter steigen.

Saisonale Jobs mit geringen Gehältern machen ein Ansparen für schwere Zeiten bei vielen nicht möglich. Fehlendes Arbeitslosengeld, keine Rücklagen, Ausgangssperren, wenig Perspektive.

Freunde berichten uns vom Leid auf der Insel und wie von den Bürgern versucht wird, durch Spenden zu helfen. Wer mitmachen mag, findet unter dem Blogpost Spendenmöglichkeiten. Die Krise zeigt ihr unschönes Gesicht. Dies wieder einzufangen wird dauern. Und schwierig. Da erscheinen unsere durchkreuzten Urlaubspläne auf einmal etwas kleiner auch wenn es finanzielle Einbußen und Verzicht bedeutet. Mallorca nach Corona wird so anders sein.

Orangen auf Mallorca

Die Natur ist die Gewinnerin dieser Krise und das ist gut so!

Die Natur hat in der Corona-Krise weltweit die Chance ihren Gang zu gehen wie kein anderer. Es fehlen die Menschen. Von einer Millionen Menschen auf den Balearen lebt die Hälfte in Palma. Die Einschränkungen und Ausgangssperren zu erleben ist beengend, aber zu sehen, welchen Nutzen die angeschlagene Insel aus dieser Situation zieht ist wundervoll! Delfine werden in der Bucht von Palma gesichtet, Ziegen in den Städtchen, Enten in den Straßen von Palma. Der Strand von Cala Major hat sich ich den Stürmen und Wassermengen selbst regeneriert.

Online kann man das, was da draußen passiert in einem Kinofilm und der mehrstündigen TV-Serie des Filmemachers Rubén Cashs Oché bestaunen. Dies hat jahrelang die Natur beobachte und die Artenvielfalt auf den Balearen festgehalten. Auf youtube kann man aktuell die erste Folge sehen: „Secretos salvajes de Balearen – Primavera“, was soviel heißt, wie „Wilde Geheimnisse der Balearen – Frühling“. Das macht Mut und lässt von der Insel träumen, wie wir sie wohl nie in Gänze sehen werden.

Lasst uns hoffen, dass viele von uns nicht nur anhand dieser Bilder anfangen werden, umzudenken und ihr Reiseverhalten anzupassen. Massentourismus und Hotelburgen werden es auf lange Sicht schwer haben. Das ist wirtschaftlich schwer für das Urlaubsland Spanien und Mallorca, aber birgt ungeahnte Möglichkeiten und Veränderungen.

Die Natur auf Mallorca erholt sich nach der Krise

Was können wir tun? Unser Denken und Reiseverhalten ändern.

Und: NEIN! Ich mag nichts schlecht reden, Drama versprühen oder Lebensfreude hemmen. Im Gegenteil! Vielleicht macht uns das Umdenken an der ein oder anderen Stelle etwas dankbarer. Und lässt uns auch unsere Herzensinsel und das, was wir vielleicht tun können mit anderen Augen sehen.

Genau wie alle anderen müssen auch wir unser Geld für unsere Urlaube verdienen und als Selbständige ist das zur Zeit auch nur bedingt lustig. Aber es muss weitergehen. Und das geht am besten mit dem festen Glauben daran, dass alles gut wird. Nicht wie vorher, aber anders. Bewusster. Mit einem veränderten Fokus.

  • Wenn wir wieder reisen dürfen, sollten wir dies mit Bedacht tun. Achtsames Reisen wird einen neuen Stellenwert bekommen.
  • Lasst und die kleinen Betriebe, Restaurants und Händler auf der Insel – oder an Eurem anderen Urlaubsort – unterstützen.
  • Geht individuell essen und verzichtet auf Massenware. Es gibt so viel zu entdecken, probieren und erkunden und das zu kleinen Preisen.
  • Helft der Natur auf Mallorca nach Corona, die zurückgewonnene Kraft und Schönheit zu bewahren. Verzicht auf Plastik und Euer Wasserverbrauch sollten Euch noch wichtiger sein.
  • Nehmt Rücksicht auf die Einwohner und seht Eure Auszeit als Unterstützung und Bereicherung. Bewusster Konsum kann dem Aufbau dienen.
  • Entdeckt die wahre Schönheit Mallorcas – oder Eurer Destination.
  • Seid demütig für Freiheit und Eure Möglichkeiten und drückt ein Auge zu, wenn es nicht glatt läuft. Das wird uns och länger begleiten.

Sonnenuntergang Palma de Mallorca

Mallorca nach Corona wird anders. Für mich voller Demut und Dankbarkeit.

Sehnsucht zu haben ist wichtig. Aber vielleicht sollten wir realisieren, dass es weniger um Reiselust, als vielmehr um die Fürsorge für ein Fleckchen Erde geht, dem es (wie eigentlich der ganzen Wet) gerade gewaltig an den Kragen geht. Das macht mich traurig. Müde. Und ein Stück demütig.

Auf der anderen Seite wächst daraus eine enorme Energie. Der Wunsch zu handeln und zu informieren. Darüber gibt es hier und auf anderen Kanälen bald viel mehr zu lesen. Bis dahin starte ich ab nächster Woche mit wohl überlegten und dosierten Posts über Small Businesses, (neue) Freunde und ganz viel Mallorca-Sehnsucht. Ich hoffe, Ihr seid dabei!

Einen schönen Muttertag und bleibt gesund!

Eure Jana

 

Wer Mallorca liebt und etwas Gutes tun möchte, kann übrigens hier spenden (Infos aus der Mallorca Zeitung):

Tador
Wegen der zunehmenden Nachfrage bittet Tardor (siehe Beitrag) um Spenden!
Konto: ES07 0133 0149 6441 0000 2865.
(Kontakt: 0034-610-04 61 05)

Lions Club Palma
Auch der deutschsprachige Lions Club Palma bittet um Hilfe für das Projekt „Comida para todos“. Es werden täglich in den Lidl-Filialen 700 Kilogramm Obst und Gemüse abgeholt und an die Tafeln verteilt. Der Lkw muss dringend ersetzt werden. Spendeninnformationen gibt es unter info@lionsclubpalma.com

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