Nach einem bereits 3/4 verstrichenen 3. Advent, habe ich mir eben schon mal selbst zaghaft auf die Schulter geklopft: Ich kann auf einen gammeligen Enspannungstag zurückblicken, an dem ich mir vor allem eins gegönnt habe: Nichts zu tun.
Nach einem Wochenende mit Familienbesuch fiel das gerade einem Wusel wie mir schwer, denn man (also: ich) will es ja zuhause wieder „schön“ haben, anstehende Dinge für die nächste Woche durchdacht haben und gerade in der Adventszeit vielleicht nochmals die letzten Gedanken zu den Weihnachtseinkäufen durchlaufen. Denn: wie immer ist perspektivisch in den kommenden Tagen, an denen auch noch eine Dienstreise ansteht und der Job ruft, eher wenig Zeit dafür.
Ich habe mich jedenfalls beim Nichtstun auf der Couch (nachdem ich nur ein kleiiiiiiines bisschen zuhause gewirbelt habe, ehrlich!) gefragt, warum ich das nicht öfters kann und mir auch gönne, dieses Nichts.
Da stolperte ich über die Begrifflichkeit „Die Kunst des Nichtstuns“ und kam ins Grübeln. Warum ist denn Nichtstun eine Kunst? Das kann doch eigentlich jeder. Immer. Wenn er/sie es sich erlaubt und sich die Zeit dafür nimmt. Und da liegt nämlich das Problem: Nicht das Nichtstun ist die Kunst, sondern diesen Zustand zuzulassen. Und ihn dann auch noch zu genießen.
OMG – habe ich ein Akzeptanzproblem?
Ihr wisst ja, dass ich grundsätzlich ein Mensch bin, der ja gerne immer alles sofort und auf einmal erledigen und erleben will und – da ist das mit dem Nichtstun allein schon schwierig. Diesen Zustand aber zu genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben oder im Hinterkopf ToDo-Listen zu strukturieren, das ist schon ein Ding. Und was für eins.
Schon am letzten Sonntag musste ich ja feststellen, dass GÖNN‘ DIR auch mal damit zu tun hat, dass man verzichtet und seine Ansprüche reduziert. Und das passt heute ja wie der Tannenzweig aufs Auge: Nichtstun = gönnen. Wie spannend. Und es hat am 2. Advent dann schlussendlich auch funktioniert.
Und nicht nur da. Schließlich habe ich es heute geschafft über die Bügelberge hinwegzusehen, keine weitere Plätzchensorte zu backen, die Telefon-Liste zur Seite gelegt und habe das Abendessen auf eine schnell gemachte (aber köstliche) asiatische Suppe reduziert. Für mehr Zeit für mich. Und das Nichtstun. Und wisst Ihr, ich muss ehrlich feststellen: Je mehr Gedanken man sich darüber macht, um so absurder wird der Gedanke, dass Nichtstun, dass GÖNN’DIR eine Herausforderung unserer schnellen Zeit ist. Im Gegenteil. Es tut so gut.
Neben der heißen Lieblingssuppe (schön scharf mit frischen Kräutern, Rezept folgt) gönne mir heute auf jeden Fall noch einen Blick in mein liebstes „Jahresend-Buch“: Das Wunder der Rauhnächte. Es geht um Rituale für die innere Einkehr zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige. Im letzten Jahr habe ich es geschafft, mal reinzuschnuppern und zumindest ein schönes Ritual für die erste Rauhnacht mit meiner Familie zu zelebrieren: das „Alte abzuschließen“.
In diesem Jahr möchte ich zumindest bis zur 10. Rauhnacht „durchziehen“: „Achtsam werden“. Aber damit habe ich ja schon angefangen.
Euch einen schönen 3. Advents-Abend.
Eure
Jane
1 Kommentar
Beer Ulli
14. Dezember 2014 at 23:45Hallo Jana!
Gönn dir! …. bin ganz deiner Meinung!
Finde die Fotos in den Bergen ganz toll…
Sieht fast so aus wie bei uns im Bregenzerwald…
Liebe Grüße aus Bezau von Ulli