Ich liebe das Meer.
Seit ich denken und mich erinnern kann, waren Ferien am Meer, eine Auszeit, ein Spaziergang, ein Essen oder Kaffee mit Blick aufs Meer eine Erfüllung der besonderen Art. Egal wie lange oder kurz der Moment auch dauerte. Egal, ob es ein sonniger Tag mit lauer Brise und stiller Wasseroberfläche oder ein stürmischer Tag mit hohen Wellen und Wind im Gesicht war.
Im letzten Jahr las ich einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung, mit dem das Grübeln verstärkt wurde. Klar liebe ich das Meer, aber warum eigentlich?
Was löst es in mir aus?
Warum ist es mir jeden Aufwand wert, eine Auszeit am Wasser zu genießen?
Warum ist dies für mich die beste aller Möglichkeiten, auf Null herunterzufahren und mein Innerstes zu sortieren, Glück zu empfinden?
Schon von Babyalter an schleppten mich meine Eltern jeden Urlaub ans Wasser: Als ich gerade mal sitzen konnte, wusch ich stundenlang Steine an Hollands Küste, badete im Alter von einem Jahr schon in der seichten Brandung von Gran Canaria und planschte mich so von Jahr zu Jahr durch die Meere der Welt.
Als Jugendliche „lümmelte“ ich mit Freunden im Urlaub unter Schirmen am Strand, fuhr Tretboot und lag zum Bräunen in der Gischt.
Auch künftig wurde jeder Sommerurlaub am Meer verbracht. Und bis heute kann ich mir 2 oder gar 3 Wochen Urlaub ohne den Anblick des Meeres, ohne die Brandung, Spaziergänge am langen Sandstrand und ein Abendessen im Sonnenuntergang mit dem Blick auf die unendliche Weite vor mir kaum vorstellen. Allein schon das monotone Geräusch der Wellen verschafft mir bis heute eine Ruhe, die ich in ähnlicher Form nur in voller Konzentration beim Yoga hinbekommen kann.
Das Meer gehört zu mir wie meine Liebe zum Duft von frischem Kaffee, mein Pasta-Leidenschaft, mein Entdeckerfreude oder meine dicke Babykugel, die ich gerade vor mir herschiebe (für alle, die es noch nicht wussten – jepp, und bald ist es soweit!)
Es sind die Schattierungen von hellem Türkis bis ins tiefste Dunkelblau, die meine Welt stillstehen lassen und mich fesseln. Ich kann (fast) alles um mich herum vergessen.
Es macht mich glücklich.
Das erklärt sicher auch meinen Drang, so of wie möglich auf meine Lieblingsinsel Mallorca zu fliegen, die zahlreichen Buchten und Strände zu erkunden, mich im türkis-blauen Wasser abzukühlen und am nächsten Morgen wieder den ersten Kaffee des Tages mit Blick aufs Meer zu schlürfen…
Nur 2 Stunden Flug & soviel Glück.
Aber das geht scheinbar nicht nur mir so: Um mich herum gibt es fast ausschließlich Menschen, die mit dem Blick und der Weite des Meeres etwas Besonderes verbinden.
Aber was genau ist es?
Von jenem Moment an, als ich begann, intensiver darüber nachzudenken, wie das Meer das denn nun macht, mit dem Glück in mir, wurde ich noch bewusster. Ich achtete auf die Gefühle, die bei jedem Blick auf die Weite des Meeres in mit aufkeimten, hörte tief in mich hinein und versuchte, „es“ zu spüren.
Und in ein paar besonders stillen Momenten, in denen ich die nötige Ruhe hatte, nur auf meine innere Stimme hören zu können, da wurde es mir klar: Es gibt nicht nur „das Eine“, es ist eine Vielzahl von Dingen, die das Meer zu dem Motor machen, der es ist: zu meinem Kraftspender und gleichzeitigem Ruhegeber.
Das Meer lebt, ist kraftvoll, dynamisch. Mit dieser Energie trägt es meine Sogen davon und spült gleichzeitig neue Ideen an Land.
Es wischt Altes weg, und macht Platz für Neues.
Es lüftet meinen Kopf, bringt Energie zurück, lässt mich wieder gerade(r) stehen.
Gleichzeitig beruhigt es, lullt ein, wiegt sanft, bringt den Puls auf Normaltemperatur und lässt klarer sehen.
Es ist teils so wundervoll ruhig, dann wieder so beängstigend wild.
Es steht nie wirklich still – und macht dabei doch so still.
Der kleine neue Mensch in meinem Bauch macht es besonders deutlich: schon bevor wir das Licht der Welt erblicken, leben wir mit und im Wasser. Es schenkt uns das Leben und hält uns an diesem.
Ist das das Grundgefühl, das das Meer zu etwas Besonderem macht?
Für mich ist das Meer auf jeden Fall meine Tankstelle, mein Kraftort. Quelle neuer Energie. Ein Ort, Stress abzugeben, Wut freizulassen, Energie zu sammeln, Schönheit und Dankbarkeit zu spüren.
Würde ich versuchen, einen einzigen Begriff für all die Gefühle zu finden, die das Meer in mir auslöst, so würde ich scheitern. Er würde auf der „Liste der Gefühle“ landen, die so unendlich groß sind, dass es für sie „keinen richtigen Namen gibt“.
Und wie ist das bei Dir mit dem Meer?
In den kommenden Sommerwochen frage ich jeden Sonntag eine/n Bloggerfreund/in danach…
Ich setze mich jetzt jedenfalls ans Meer und lasse es auch heute wieder wirken, dieses Gefühl, für das es keinen Namen gibt.
Foto-Credit: Alle Fotos sind Eigentum von cookies for my soul.
2 Kommentare
Über die Magie des Meeres – oder: warum Johannes Korten es so liebt. Ein Gastbeitrag. | cookies for my soul
5. Juli 2015 at 19:03[…] ← Vorherige […]
Sabrina von LovelyLink
28. Juni 2015 at 16:45Liebe Jana, was für ein toller Beitrag! Ich könnte sofort meine Koffer packen und nach Mallorca fliegen Und das nächste Mal bitte noch ein Strandbild mit Kugel, bevor sie weg ist!! Alles Liebe, Sabrina