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Über die Magie des Meeres – und warum Johannes es so liebt. Ein Gastbeitrag.

Sommer ist was feines. Eigentlich die schönste Jahreszeit überhaupt. Aber zur Zeit finde ich es einfach nur schrecklich heiß. Und obwohl ich ein Sommerkind bin, komme ich temperaturmäßig an meine Grenzen. Dazu das Mehrgewicht, das ich wegen des kleinen Murkels, in meinem Bauch mit mir rumtrage… ach, lassen wir das. Es ist heiß!

Vor gerade mal einer Woche konnte ich bei ähnlichen Temperaturen noch am Meer sitzen, die Füße im Sand vergraben und beim Gefühl von „Jetzt reicht’s aber!“ ins kühle Mittelmeer stolpern und mich treiben lassen. Wie herrlich. Ich vermisse und liebe das Meer.
Und eben weil ich es so liebe, habe ich Euch ja letzten Sonntag den Post über die Magie des Meeres geschrieben. Und wie angekündigt, startet heute nun meine Gastpost-Reihe über die Liebe zum Meer!Den Anfang macht mein langjähriger Freund Johannes Korten, der jüngst mit seinem uermüdlichen Engagement für Kai-Eric Fitzner mit der Aktion „Ein Buch für Kai“ (#einbuchfuerkai) in allen Medien zugegen war und Kais Familie noch immer unterstützt.

Johannes Korten und das Meer 5Auf seinem eigenen Blog  jazzlounge schreibt Johannes über das Leben als solches, Leben mit Kind & Kegel, die Gesellschaft 2.0 und schickt oft wunderbare Gedanken und Aktionen durchs Netz, wie z.B. #einbuchfuerkai, die Mutmachparade oder der Meerparade. Nur naheliegend, dass ich ihn nach letztgenannter Blogparade nochmals nach seiner Liebe zum Meer gefragt habe…

Viel Freude und Meeres-Sehnsucht…

Eure
Jane

Johannes Korten & das Meer 1

Meer

Elgol, Isle of Skye, im Sommer des Jahres 1993. Gemeinsam mit einem Schulfreund wartete ich auf die Ankunft des kleinen Postbootes, das uns und unsere Wanderrucksäcke über den Sund bringen und uns am Fuße der Black Cuillins absetzen sollte. Es war früh am Morgen und der Wind pfiff schneidig über den Atlantik. Noch hatte die gerade aufgehende Morgensonne nicht genug Kraft entwickelt, uns zu wärmen. Wir zogen die dicken Wanderschuhe aus, setzen uns an den Molenrand und ließen unsere Füße in den kalten Wellen, die in regelmäßigen Abständen an der Wand unter uns entlang rollten, baumeln. Am anderen Ufer des Sunds lagen die sonst so schwarzen Berge im goldgelben Licht der tiefstehenden Sonne. Die Landschaft wirkte ungeheuer friedlich, geradezu in sich ruhend. Nur das Rauschen der Wellen und vereinzelte Schreie der über uns kreisenden Möwen waren zu hören. Es war einer dieser magischen Momente am Meer. Diese Momente, in denen der Geist vollkommen klar und ruhig ist, pure Kontemplation.

Das Meer und seine Magie. Diese Erfahrung zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Viele wichtige Lebensentscheidungen habe ich am Meer getroffen. Egal ob sie beruflicher oder privater Natur waren. Es ist, als brauche meine Seele die Weite, um zu erkennen und zu erspüren, was richtig und was falsch ist. Ich mag das Meer in seiner Dynamik, seiner Wandelbarkeit, seiner Gewalt und seiner Farben- und Formenvielfalt. Nie wird es mir langweilig, wenn ich am Meer bin. Stundenlang könnte ich hinausschauen, das Wellen- und Farbspiel beobachten.
Johannes Korten und das Meer 3Es ist die Mischung aus Sehnsucht, Freiheit, Beständigkeit und der ungeheuren Kraft, die mich immer wieder in ihren Bann zieht. Und je nach Gemütslage dominiert eine dieser Größen meine Wahrnehmung und hilft mir, meine Gedanken zu ordnen. Wie das Meer mit wenigen Wellenschlägen jede noch so große Verwerfung im Sand schleift und glättet, sehe auch ich am Meer schnell klar. Es kehrt Ruhe ein, ich sehe wieder Grund, wo zuvor noch Chaos war.

Nie werde ich vergessen, wie ich meinen ersten großen Liebeskummer in die Brandung der niederländischen Nordsee schrie. Über Nacht war ich mit dem Auto an die Küste gefahren, hatte mich dort mit dem Schlafsack an den Strand gelegt, bis ich morgens vom Sprühregen geweckt wurde. Stundenlang war ich im grauen Oktobernebel barfuß durch den Sand gestapft, um alle paar hundert Meter stehen zu bleiben und meine Wut herauszuschreien. Als ich nach ein paar Stunden nass und durchgefroren wieder am Auto ankam, war ich klar im Kopf und das traurige Beziehungskapitel war weitgehend abgeschlossen. Ich war mit mir und der Welt wieder im Reinen.
Johannes Korten und das Meer 4Heute sind es die Glücksmomente mit den Kindern, die mich meine Liebe zum Meer mit neuen Augen sehen lassen. Es ist unfassbar schön mitzuerleben, wie sie das Element erobern und entdecken. Wie sie sich Schritt für Schritt herantasten, mit nackten Füßen im Brandungsrand herumpatschen. Wie sie mit Eimern und Schüppen bewaffnet den aussichtslosen Sandburgenkampf kämpfen und sich anschließend paniert wie Wiener Schnitzel in die Wellen stürzen.

In diesen Momenten wünsche ich mir manchmal, direkt am Meer zu leben. Das wäre ein großes Glück. Wann immer ich wollte, könnte ich die Elemente spüren, den Blick weiten, die Gedanken sortieren. Doch dann denke ich, dass die permanente Verfügbarkeit auch die Magie dieser sonst so besonderen Momente rauben würde. Und so schwelge ich in Sehnsucht und freue ich mich schon jetzt auf den nächsten Besuch am Meer.

Meer sehen.

Meer lieben.

Meer spüren.

Immer Meer.
Johannes Korten und das Meer 2

Foto-Credits: Alle Fotos sind Eigentum von Johannes Korten.

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